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Frage gestellt gars21add am 21 Mrz 2023. Diese Frage wurde auch von back21add, star21age, mass21bus gestellt.
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Karsten Weber Beantwortet am 21 Mrz 2023:
Ganz schwierig zu beantwortende Frage. Häufig wird argumentiert, dass Roboter sich zwar so verhalten könnten, als ob sie Gefühle hätten, aber da dies „nur“ programmiert sei, hätten sie nicht wirklich Gefühle. Es sieht nur so aus. Darauf kann man allerdings entgegnen: Woran machen wir fest, ob Menschen oder auch Tiere Gefühle haben? Nun, daran, dass sie sich so verhalten, als ob sie Gefühle haben. Ob sie wirklich welche haben, wissen wir auch nicht mit Sicherheit. Tatsächlich ist das eine Frage, die in der analytischen Philosophie des Geistes seit Jahrzehnten diskutiert wird; eine definitive Antwort gibt es (bisher) nicht.
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Matthias Braun Beantwortet am 21 Mrz 2023:
Da würde ich Karsten (nur in der Sache natürlich) widersprechen und eine andere These aufstellen: Roboter haben keine Gefühle und können es auch nicht haben. Aus zwei Gründen: Ihnen fehlt ein Körper, mit dem sie die Welt erfahren können. Roboter haben natürlich Sensoren, mit denen Sie Objekte und ihre Umgebung vermessen können. Aber Sie können den Ergebnissen dieser Messung keine Bedeutung für sich zuweisen. Also ein Beispiel: Wenn eine Person gerne für einen Wettkampf oder ein Spiel trainieren möchte, dass ihr sehr wichtig ist und sie verletzt sich, dann hat sie eine Verletzung ihres Körpers. Das könnte man auch in einen Roboter programmieren, dass der Roboter erkennt, wenn er repartiert werden muss. Aber die Person muss in dem Moment ihrer Verletzung zugleich damit umgehen, dass Sie Angst um ihre Ziele hat. In der Philosophie der Gefühle sprechen wir davon, dass Gefühle etwas sind, die eine Mischung aus körperlichen Reaktionen und (die hätte der Roboter zumindest in gleichem Maße, da er keinen organischen Körper hat) aus reflexiven Elementen wie zum Beispiel der empfundenen Gefahr, ein Ziel nicht zu erreichen (Präferenzen, die auf die Zukunft ausgerichtet sind, haben Roboter ebenfalls nicht).
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Jacqueline Bellon Beantwortet am 23 Mrz 2023: last edited 23 Mrz 2023 11:22 pm
Das Argument, dass man nicht beweisen kann, ob eine Entität, die sich verhält als ob sie Gefühle hätte, diese auch wirklich hat gilt nicht nur für Roboter. Und bei dem was Karsten geschrieben hat, kommen aus anderen Perspektiven noch viele andere Aspekte hinzu (die Diskussion von der er spricht gibt es so vor allem in der analytischen Philosophie, andere Richtungen der Philosophie diskutieren andere Punkte). Zum Beispiel: was nehmen wir Menschen überhaupt als Verhalten wahr? Wir neigen dazu zu „anthropomorphisieren“. Das heißt: wir unterstellen allen möglichen Sachen, dass sie sich auf bestimmte Weisen „verhalten“, auch wenn sie gar nichts wirklich selbst „machen“. Ein Roboter sieht für uns nur lebendiger aus als ein Stein, vor allem, wenn wir ihn so bauen, dass er Aspekte von dem was lebende Wesen machen nachmacht (bewegen, sprechen oder Geräusche machen, Mimik). Genau genommen muss die von Karsten angesprochene analytische Philosophie sagen: auch bei einem Stein wissen wir nicht, ob er Gefühle hat. —
Ich selbst bin der Meinung, dass Roboter keine Gefühle haben, aber beweisen kann ich das genauso wenig wie ich beweisen kann, dass ein Stein keine Gefühle hat.Interessant ist aber vielleicht noch, dass man natürlich versuchen kann, funktionale Äquivalente für Gefühls-Komponenten zu bauen. Was man aber nicht nachbauen kann ist, dass ein Ding wirklich lebt.
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